Ich kenne das so gut...

Es gab, was das angeht, zwei sehr entscheidende Phasen in meinem Leben.

Nach dem Medizinstudium war ich jahrelang fast nur im Funktionsmodus unterwegs. Fast 100 % männliches Prinzip. Schwächen zeigen, geschweige denn Hilfe annehmen, no way!

Mein Körper hat erstmal leise angeklopft und dann irgendwann den Vorschlaghammer gezückt. Ganze drei Tage konnte ich nicht mehr laufen, war einfach gelähmt. Mir schwante, sh*t, jetzt muss ich mich echt mal kümmern. Das war der echt schmerzhafte Beginn einer letztlich wundervollen und v.a. erkenntnis- und entwicklungsreichen Reise zu mir und auch zu meinen weiblichen Anteilen.

Klar hieß es auch bei mir erstmal: die Bandscheibe! Physio, Massagen, angedrohte OP und die Aussage, ich selbst könne nie wieder am OP-Tisch stehen (damals war ich Chirurgin mit ganzem Herzen). Aber ich hatte kapiert. Ich hörte endlich auf meine Intuition und die sagte ganz klar, GRAB TIEFER!

Das tat ich und die körperlichen Symptome verschwanden wie von Zauberhand und tauchen seitdem nur noch auf, um mich liebevoll zu ermahnen, mal wieder etwas Speed rauszunehmen.

Und doch kam irgendwann eine weitere Feuerprobe: In meiner ersten Schwangerschaft fing mein damaliger Mann an, auch mal - naja - über den ehelichen Tellerrand zu schauen. Eine Zeit lang klappte es auch hier mit Verdrängung (ja ja, dem Baby zuliebe). Doch als die Maus 1/2 Jahr alt war, trennte ich mich.

Da kamen sie angerollt, riesige Emotionswellen. Ich seh mich da noch auf dem Teppich liegen: alleinerziehend mit Baby. Ich fühlte mich maximal hilflos und alleingelassen. Es hat ganz schön Energie gekostet - das Alleinsein lieben lernen, Wut, Trauer, Hilflosigkeit transformieren, vergeben (mir zu Liebe)... und ich bereue nichts. Es hat mich unglaublich wachsen lassen. Es war letztendlich ein nur unglaublich hässlich verpacktes Geschenk.